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Die neue Authentifizierungsstrategie der Handkamera scheint das Horrorgenre gerade gepackt zu haben, ließ es doch in schneller Folge „[REC]“, „Diary of the Dead“ und „Cloverfield“ auf den Zuschauer los.
„[REC]“ nutzt eine spanische Reality-TV-Show als Rahmen, moderiert von Ángela (Manuela Velasco). Diese will eine Nacht auf der Feuerwache verbringen und hofft natürlich auf einen Einsatz, schließlich ist das Leben dort sonst wenig aufregend. Die obligatorischen Interviews zur Einführung der Charaktere kommen natürlich vor dem Schallen der Alarmglocke, wenngleich man die Feuerwehrmänner trotz dieser Einführung herzlich wenig voneinander abgrenzen kann.
Der Einsatz also, eine Mieterin will nicht aus ihrer Wohnung kommen, aus der komische Geräusche dringen und die Polizei ist auch vor Ort. Also flugs die Tür aufgebrochen, wo die Mieterin sich als äußerst bissig erweist. Im Gegensatz zum Zuschauer gröhlt keine der Figuren laut „Zombie!“ – das Wort fällt im ganzen Film nicht, doch das hatten wir schon bei den Infizierten in „28 Days Later“.

Doch das wäre dann inhaltlich der einzige Unterschied zum Zombiefilm, denn Gebissene entwickeln bald einen Heißhunger auf Menschenfleisch. Blöd, dass die Seuchenzentrale das Haus unter Quarantäne stellt…
Die ganze Handkamerageschichte, die vom „Blair Witch Project“ populär gemacht wurde, ist nicht zwingend nötig, gibt „[REC]“ aber einen Touch, der ihn vom herkömmlichen Zombiefilm unterscheidet. Meist bleibt man der Prämisse treu (zwischenzeitliches Ausschalten der Kamera, Aktivierung des Nachtaufnahmemodus) und das ist angesichts der Geschichte, die wirklich kaum einen Blumentopf gewinnt auch gut. Dramaturgisch hat „[REC]“ allerdings einen groben Schnitzer, da man zwischen der Begegnung mit der Infizierten und dem Ausbruch der Seuche beim ersten Gebissenen noch eine lange, relativ langweilige Interviewphase mit den Hausbewohnern einbaut, welche die Figuren aber auch kaum näherbringt.
Auch sonst hat „[REC]“ so seine kleinen Fehler, angefangen bei der Seuche, die immer dann ausbricht, wenn es dramaturgisch passend ist: Die ersten Infizierten brauchen Stunden bis sie sich verwandeln, später geschieht dies in Sekundenschnelle, da hilft auch die behelfsmäßig eingeschobene Erklärung jeder Mensch reagiere unterschiedlich schnell auf den Biss nicht drüber weg. Ebenfalls ein kleiner Wermutstropfen ist das Ende, das trotz seiner Konsequenz und Absage an Happy End Konventionen einfach unfertig wirkt und allzu plötzlich kommt, weshalb man „[REC]“ mit einem etwas unbefriedigten Gefühl verlässt.

Dabei funktioniert „[REC]“ ansonsten wirklich äußerst gut, denn handwerklich verstehen die Macher ihr Geschäft. Die Schockeffekte sind stets perfekt getimt und sitzen, in der zweiten Hälfte spitzt sich der Konflikt zu und es wird für die letzten Überlebenden immer dramatischer, zumal es auch ein paar unvorhergesehene Momente gibt und man nicht von Anfang an sagen, wen es wann erwischt. Auch die Erklärung woher die ganze Zombieseuche denn nun kommt ist definitiv mal ein anderer Ansatz, der „[REC]“ unter vergleichbaren Filmen herausragen lässt.
Auch die Besetzung kann punkten, vor allem die durch das Geschehen führende Manuela Velasco liefert hier eine ausgesprochen überzeugende Vorstellung ab. Daneben kommt der Rest vom Cast ein wenig zu kurz, aber um großartig ausgearbeitete Charaktere geht es „[REC]“ einfach nicht, weshalb dies nicht weiter tragisch ist.

„[REC]“ erfindet den Zombiefilm nicht neu, hat auch seine dramaturgischen Schnitzer, doch handwerklich gut gemachtes, teilweise ausgesprochen spannendes Genrekino bietet er schon. Er hat seine Ecken und Kanten, doch 6,5 Punkte meinerseits sind drin.

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